
Kommunale Wärmeplanung
Die Zukunft der Wärmeversorgung in der Verbandsgemeinde Puderbach
Gemeinsam klimafreundlich und effizient heizen
Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein und auch wir hier in Puderbach wollen unseren Teil dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. Die kommunale Wärmeplanung ist dabei ein wichtiges Instrument und sogar für alle Kommunen in Deutschland verpflichtend. Es geht darum, einen Fahrplan für eine verlässliche, bezahlbare und von fossilen Rohstoffen unabhängige Wärmeversorgung auf lokaler Ebene zu entwickeln. Dabei wird untersucht, welche Wärmeversorgungsoptionen in bestimmten Gebieten besonders geeignet sind. So zeigt die Wärmeplanung also, wie unsere Verbandsgemeinde in Zukunft heizen könnte. Rechtlich bindend ist diese Planung jedoch nicht.
Der Prozess der Wärmeplanung
Der Ablauf der kommunalen Wärmeplanung ist in jeder Kommune gleich und so sehen die fünf Schritte aus:
• Schritt 1: Bestandsanalyse – Wie wird aktuell geheizt?
Hier wird der aktuelle Stand der Wärmeversorgung in der Verbandsgemeinde analysiert.
• Schritt 2: Potenzialanalyse – Welche klimafreundlichen Alternativen gibt es?
Dabei werden mögliche Lösungen für die klimaneutrale Wärmeversorgung gesucht und geschaut, wo erneuerbare Energien zur Wärmeversorgung eingesetzt werden können und welche Effizienzmaßnahmen man noch ergreifen kann.
• Schritt 3: Zielszenarien – Welches Szenario ist für uns sinnvoll?
Es werden verschiedene Alternativen der Wärmeversorgung bewertet und diskutiert.
• Schritt 4: Maßnahmenplanung – Welche Maßnahmen müssen wir ergreifen?
Wir entwickeln einen konkreten Plan, der die notwendigen Schritte zur Umsetzung der Wärmewende festlegt.
• Schritt 5: Umsetzung – Wie setzen wir die Wärmeplanung um?
Die Detailplanung der einzelnen Maßnahmen wird besprochen und überlegt, wie sie am besten realisiert können.

Die kommunale Wärmeplanung betrifft uns alle
Teilen Sie uns Ihre Fragen, Ideen und Anregungen mit.
Was bedeutet „kommunale Wärmeplanung“?
Die kommunale Wärmeplanung (KWP) ist ein Prozess, in dem alle Städte und Gemeinden in Deutschland klären, wie die Zukunft der Wärmeversorgung aussieht. Dies ist notwendig, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Die Wärmeplanung dient dem Klimaschutz, der Versorgungssicherheit und dem Ziel auch in Zukunft bezahlbare Wärme anbieten zu können. Das Ergebnis ist ein Wärmeplan, der darlegt, wie die Wärmeversorgung einer Stadt oder Gemeinde klimaneutral werden kann.
Was ist das Ziel einer Wärmeplanung?
Die Wärmeplanung soll klären, welche Form der Wärmeversorgung in einem bestimmten Gebiet besonders geeignet ist, um die gesetzliche Vorgabe zu erreichen, die Wärme bis 2045 vollständig auf Basis erneuerbarer Energie und Abwärme zu erzeugen.
Warum ist die Wärmewende so wichtig?
In Deutschland macht die Wärmeerzeugung mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs aus und verursacht entsprechend hohe CO2-Emissionen. So heizt die Verbandsgemeinde Puderbach aktuell:
Erdgas 159,2 GWh 53,97 %
Heizöl 120,0 GWh 40,68 %
Heizstrom 11,7 GWh 3,97 %
Holzpellet 2,7 GWh 0,92 %
Fernwärme 1,1 GWh 0,37 %
Wärmepumpe 0,3 GWh 0,10 %Mehr als 90 % der Versorgung basiert derzeit auf fossilen Energieträgern. Diese sind jedoch nicht nur klimaschädlich, sondern auch endlich. Die gesetzliche Vorgabe begrenzt daher die Nutzung in Zukunft.
Welche Heiztechnologien sind in Zukunft nutzbar?
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung gibt es verschiedene Heiztechnologien, die in Betracht gezogen werden können, um die Wärmewende erfolgreich zu gestalten. Hier sind einige der wichtigsten Technologien:
- Wärmepumpen: Nutzen Umgebungsenergie aus Luft, Wasser oder Erde, um
Wärme zu erzeugen. - Solarthermie: Nutzt die Energie der Sonne zur Wärmegewinnung.
- Geothermie: Nutzt die Erdwärme zur Energieerzeugung.
- Biomasse: Nutzt organische Materialien wie Holzpellets zur
Wärmegewinnung. - Fernwärme: Kann verschiedene erneuerbare Energien und Abwärmequellen
einbinden. - Grüner Wasserstoff: Kann als Energieträger für Heizsysteme verwendet werden.
- Elektrische Heizsysteme: Heizen mit Strom aus erneuerbaren Energien.
- Wärmepumpen: Nutzen Umgebungsenergie aus Luft, Wasser oder Erde, um
Was bedeutet der Prozess für meine Heizung?
Der Wärmeplan bietet Orientierung für Ihre Investitionsentscheidung. Er gibt Ihnen Hinweise dazu, welche Wärmeversorgung in Zukunft in Ihrer Straße realisiert werden kann. Sie müssen Ihre Investitionsentscheidung aber nicht von der Wärmeplanung abhängig machen. Sie sind der Wahl Ihrer Wärmeversorgung frei.
Was ändert sich nach dem fertigen Wärmeplan für die Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Puderbach?
Es entstehen keine Pflichten. Jedoch werden Sie mehr Klarheit über die möglichen Wärmeversorgungsarten auch in Ihrer Straße haben. Eigentümerinnen und Eigentümer von Gebäuden können dann besser planen, welche Investitionen in die energetische Modernisierung zu welchem Zeitpunkt für sie sinnvoll sind. Fehlinvestitionen können so vermieden werden.
Ist heizen ohne Öl und Gas auch gut für den Geldbeutel?
Ja. Zum einen weil die CO2-Bepreisung von Heizöl und Erdgas in den nächsten Jahren schrittweise ansteigen wird, sodass auch die Öl- und Gaspreise steigen. Zum anderen werden in Zukunft immer weniger Haushalte ans Gasnetz angeschlossen sein. Dann müssen die Kosten des Gasverteilnetzes auf immer weniger verbleibende Gaskunden verteilt werden, sodass der Gaspreis für die verbleibenden Kunden steigen muss. Wer klimafreundlich ohne Öl und Gas heizt , ist unabhängig von diesen Preissteigerungen. Auch neue Öl- und Gasheizungen (Einbau ab dem 01.01.2024) müssen ab 2029 steigende Anteile erneuerbarer Energien nutzen. Die erhöhte Energieeffizienz senkt den Energieverbrauch und damit die Energiekosten. Die Umstellung der Heizung ist jedoch mit Investitionen verbunden. Hierfür gibt es aktuell Förderungen.
Welche Fördermöglichkeiten kann ich nutzen?
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
Es gibt Förderprogramme, die Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen für die Installation von erneuerbaren Heizsystemen wie z.B. Wärmepumpen, Biomasseheizungen oder Solarthermieanlagen bieten.KfW-Förderprogramme:
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet spezielle Programme zur Förderung von energieeffizienten Sanierungen und Neubauten, die auch den Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme unterstützen.
Energieberatung:
Es werden auch Förderungen für die Inanspruchnahme von Energieberatungen angeboten, welche dabei helfen, die besten Lösungen für nachhaltige Heizsysteme zu finden. Über die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz können Sie außerdem eine Energieberatung in Anspruch nehmen.Wie können Mieterinnen und Mieter zur Wärmewende beitragen?
Für die Gebäude-Modernisierung und auch für den Heizungswechsel sind die Gebäudeeigentümer zuständig. Aber auch als Mieterin oder Mieter können Sie Heizenergie und Heizkosten sparen. Zum Beispiel, in dem Sie Ihre Wohnung auf eine niedrigere Temperatur heizen, Schlafräume kühler lassen oder die Heizung niedriger stellen, wenn die Wohnung während der Arbeitszeit oder während Urlauben leer steht. Vielleicht hilft auch ein Gespräch mit Ihrer/Ihrem Vermieterin/Vermieter, um die Dämmung des Gebäudes oder einen Heizungswechsel anzustoßen.
Wie hängt das alles mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) zusammen?
Das Wärmeplanungsgesetz und das Gebäudeenergiegesetz ergänzen sich. Das GEG regelt die energetischen Anforderungen an Gebäude, sodass der Energieverbrauch gesenkt und die Nutzung von erneuerbaren Energien gefördert wird. Gleichzeitig gibt das Gesetz Standards für Neubau oder Sanierung verbindlich vor. Wichtig für Sie: Das GEG greift nur beim Einbau neuer Heizungsanlagen. Bestehende Heizungen können weiter betrieben und defekte Heizungen weiterhin repariert werden. Wenn eine Erdgas- oder Ölheizung getauscht werden muss, gibt es mehrere Übergangsfristen. In dem kommunalen Wärmeplan können Gebiete definiert werden, für die ein Ausbau eines Wärme- oder Wasserstoffnetzes in Betracht kommt. Die anderen Gebiete müssen die gesetzlichen Vorgaben dezentral lösen.